Empfang Saatbau

Leonding 2020

Ein Gebäude aus den 1960ern, gebaut nach Plänen des Linzer Architekten Franz Steininger. Ursprünglich unten offen auf Stützen stehend geplant, wurde in der Umsetzung das Erdgeschoß als Eingangsbereich errichtet. Was im täglichen Ablauf nur bedingt funktionierte. Im leeren Eingangsfoyer eingetreten, wusste man als Besucher:in nicht, wohin man sich wenden sollte. Den eigentlichen Empfang traf man erst im ersten Obergeschoss an. Dieses platzte mit den Räumen der Geschäftsführung, der Poststelle und weiteren Büros gleichzeitig aus allen Nähten. 60 Jahre nach der Errichtung wurde Bogenfeld Architektur damit beauftragt, dem Unternehmen erstmalig zu einem adäquaten Empfangsbereich zu verhelfen. Dabei warteten bauphysikalische sowie gestalterische Herausforderungen. Wichtig war uns in all unseren Maßnahmen in den Bestand nur einzugreifen, wenn wir dadurch etwas verbessern konnten. Der Charakter der 60er-Jahre und das Gros der damals verwendeten Materialien blieben für uns unantastbar.

Durch das Einholen von Fachexpertise sowie bauphysikalischer Berechnung diverser Einzelbauteile konnten wir die zarte Stahl-Glaskonstruktion der 1960er-Jahre mitsamt der Einscheibenverglasung erhalten. Die Poststelle wurde in einen bisher ungenutzten Lagerraum im Erdgeschoss gesetzt, das ehemalig leere Foyer zum Empfang umgestaltet. Als Empfangspult wurde ein Betontresen in der Formensprache der damaligen Zeit entworfen. Die Farbgebung in hellem Grün zitiert den schwarz-grünen Terrazzostein der Stiege sowie das Logo des Konzerns. Um den harten Materialien des Raumes entgegenzuwirken, wurden Textilien wie ein Vorhang im Bereich der rückwärtigen Verglasung sowie eine Decke über dem Arbeitsbereich aus Segelstoff als schallschluckender und lichtgebender Kontrapunkt eingesetzt. Das Schwarz des eingefärbten Betonbodens findet sich ebenfalls in den Stiegen wieder.  

Der Brandschutz stellte sich als Herausforderung dar, nachdem dieser durch die neu-geschaffenen Arbeitsplätze in einem Fluchtwegbereich tragend wurde. Als Lösung dieses Problems wurde eine Metallhaube aus poliertem Aluminium an der Decke angebraucht, die einen Brandschutzvorhang beherbergt. Durch Herabfallen wird ein eigner Brandschutzabschnitt für die neuen Arbeitsplätze geschaffen.  

Summa summarum wurde durch wenige, gut überlegte Eingriffe ein völlig neues Entree für die Firmenzentrale der Saatbau geschaffen. Ernte gut, alles gut.

Fotos: Simon Bauer

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